Torsten von Wurlitz

Blutbräu: Mordermittlung in Weilheim

„Wo möchten Sie an einem sonnigen Montagnachmittag um 16 Uhr lieber stehen: Auf einem freien Feld im Grünen mit Blick auf die Berge – oder im Stau auf dem Mittleren Ring in München?“ fragt Torsten von Wurlitz und gibt gleich die Antwort: „Meine Heimat Hochfranken ist ähnlich wie der Pfaffenwinkel: Eine liebenswerte Region voller Lebensqualität. Mit spannender Unterhaltung kann man den Bewohnern den Blick dafür schärfen – genauso wie denen, die diese schönen Ecken einmal besuchen möchten.“

Selbstbewusstes Regionalmarketing – so begründet der Krimi-Autor aus der nordostbayerischen 10.000-Einwohner-Stadt Rehau, der seit über zehn Jahren Weilheim zur Wahlheimat hat, seine ganz besondere Variante des Schreibens über lokalen Mord und Totschlag. Bei dieser ist eine rasant erzählte, auch den gewieften Krimileser fordernde Story kombiniert mit heiteren Anekdoten, mit Seitenhieben gegen den Größenwahn der Ballungsräume und mit den buchstäblich örtlichen Leichen im Keller, über die Kommissar Wunderlich und sein Ermittlungspartner, Bürgermeister Angermann, ständig stolpern und schmunzeln müssen. Auch der Bildungsauftrag kommt nicht zu kurz, denn garniert wird das Ganze mit Lektionen in fränkischer Grammatik.

In seinem dritten Roman, „Blutbräu“ schlägt von Wurlitz dabei die Brücke zwischen seinen zwei Heimatorten: Als die Rehauer Polizei nach der Erstürmung eines Bierkellers ein Blutbad entdeckt, stellen sich die Erweiterungspläne der Stadtbräu in einem völlig neuen Licht dar: Die übel zugerichteten Opfer gehen offenkundig auf das Konto der Mafia. Wer ist der Pate, der der kleinen Brauerei schmutziges Geld gibt? Und welche Rolle spielt die mysteriöse Konkurrenz im Ausland? Wunderlich und Angermann, werden Zeugen eines finsteren Duells zwischen dem Stadtbräu-Chef und einem geheimnisvollen Italiener, die ein bizarrer Zufall zu Feinden werden ließ. Die Spuren führen weiter nach Südbayern, wo Wunderlichs Weilheimer Kripo-Kollegen in den Fall hineingezogen werden und im Pfaffenwinkel ermittelt wird. Dass Stadtrats-Oppositionsführer Ulrich Wolk spurlos verschwindet und ein alptraumhafter Mordanschlag auf eine Musikkapelle geschieht, macht das Drama perfekt – und Wunderlichs Ende naht.

Torsten von Wurlitz, Pseudonym von Torsten Küneth, wurde 1970 in Rehau in Oberfranken geboren und lebte hier bis ins junge Erwachsenenalter. Bis Mitte der neunziger Jahre war er in seiner Heimatstadt politisch aktiv, bevor er nach dem Ende seines Studiums an der Universität München dort seine Tätigkeit für einen Versicherungskonzern begann. Der promovierte Mathematiker, passionierte Rennradler und internationale Tischtennis-Schiedsrichter konnte 2012 an Olympischen Spielen teilnehmen und gab anschließend mit „Flussperlmuschel“ sein Krimi-Debüt, dem bislang die Romane „Kartoffeldenkmal“, „Blutbräu“ und „Modellstadtkiller“ folgten. Er lebt seit 2008 mit seiner Frau in Weilheim.

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