Alois Steiger

Schreiben: Buchstaben aneinanderreihen, Wörter bilden, sie zu Sätzen formen –
ist dies alles?

Nein. Schreiben: das ist gleich komponieren, aus einer Idee, aus einem Gedanken
lesbares formen, eine neue Welt, eine neue „Realität“ schaffen.

Doch hat nicht vieles von dem, was uns umgibt, welches wir als „normale Realität“
betrachten, seinen Ursprung in der Kreativität des Menschen?

Oft gehen diese Gedanken einher mit Beginn eines neues Romans, ganz gleich,
welches Genre das bevorzugte ist, ob nun eine Verschmelzung aus Historie/Mysterie, Endzeit/Mysterie oder historischer Roman.

Schreiben wollen ist kein Vorsatz, Schreiben findet einen, selbst wenn der Lebensentwurf einst ein ganz anderer gewesen war.

Kindheit und Schule in den fünfziger, sechziger Jahren, Jugend und Ausbildung in
den Siebzigern. Sodann Familie – und eine im Nachhinein falsche Wahl der beruflichen Laufbahn – in den Achtzigern.

Neue Wege erkunden, hinter sich lassen, welches sich als falsch herausgestellt
hat, offen sein für neues – und sich finden lassen von dem, was man Schreiben
nennt.

Anfang der Neunziger dann: Der erste Roman, geschrieben auf der Insel Kreta, getragen von der Energie, die dort allgegenwärtig spürbar ist. Der Blick auf eine Welt,
wie wir sie in Teilen heute bereits erfahren – und sie hoffentlich in letzter Konsequenz nie erleben müssen.

„Rückkehr nach Ganat“ findet Ende der Neunziger bei einem großen griechischen
Verlag seine Akklamation. In deutscher Sprache geschrieben in Griechenland Lektüre für all jene, die die gefühlt schönsten Wochen des Jahres dort verbringen.

Die Bankenkrise von 2008 bedeutet bedauerlicherweise das Aus für den Verlag.

Nach längerer Schreibabstinenz folgt 2018 „Schuwenburg“, die Geschichte um
eine längst verfallene Burg am Tor zum Werdenfelser Land, zu Füßen des Heimgartens, Hausberg des Dorfes Ohlstadt. Anfang des 15. Jahrhunderts muss der Verwalter der Grafschaft Werdenfels, Gernot von Chamm (historisch Gebhard von Chamer) sich gegen ein feindliches Münchner Heer zur Wehr setzen und seine Burg verteidigen. Dank seiner Erfahrung und seines Mutes schlägt er die Angreifer vernichtend (historisch belegt). Nichts und niemand vermag ihn scheinbar zu bezwingen – doch eine gewaltige Macht aus längst vergangenen, totgeglaubten Zeiten weist ihn letztlich in die Schranken.

Einer spontanen Idee folgend entsteht im Jahr 2021 „Anno 2095“, eine Endzeitgeschichte, die in jenem Jahr 2095 beginnt. Bezüge zur „Schuwenburg“ aufweisend,
war sie jedoch nie als Fortsetzung gedacht. Beide Romane sind eigenständige Geschichten, und jede von ihnen ohne Kenntnis der anderen zu lesen.

Schließlich nun „Die Schatten des Löwen“, ein historischer Ritterroman vor dem
Hintergrund des dritten Kreuzzuges von 1189 bis 1192. Der Werdegang eines hergelaufenen Waisenknaben vom Knappen zum Ritter. Erwächst ihm seine Herkunft,
lange verborgen geblieben, zuletzt gar zum Fluch …?

Doch die nächste Geschichte nimmt schon ihren Lauf, anderes Genre, andere Diktion – man darf gespannt sein.